Wenn Preußen Urlaub machen oder Ein Junge aus dem Preußenland berichtet

  • Letztes Jahr im Sommer waren wir in Urlaub in Bayern.
    Meine große Schwester Jessica, meine Eltern und unser Hund Trabatoni.
    Ich war auch dabei und ich heiße Torsten und bin sieben Jahre alt.
    Meine Eltern waren schon öfter in Bayern, aber für mich war es der erste
    Urlaub im Ausland, weil ich bisher nur in Bibione war.
    Bayern wäre eigentlich sehr schön, aber man sieht es kaum, weil überall
    Berge davorstehen und es verdecken.
    Sehr cool sind manche Häuser. Sie sind tätowiert, zum Beispiel mit einem
    Hirsch, einem Berg oder einem Baum. Aber weil die Bayern das Wort "Tatoo"
    noch nicht kennen, sagen sie Lüftlmalerei" dazu.
    Die Bayern sind lustige Menschen und lachen viel mehr wie die Leute bei uns
    zu Hause. Sie mögen uns sehr, denn wenn sie uns sehen, lachen sie noch mehr.
    Die meisten Männer heißen Sepp, Franz oder Xaver, die Frauen heißen alle
    Oide.
    Das Lustigste in Bayern ist die Sprache. Manche können deutsch, aber nicht
    alle. Der Ort, wo wir in einer Pension gewohnt haben war da, wo Bayern
    "Oberpfalz" heißt und da ist die Sprache echt krass. Als wir einmal
    gewandert sind, sind wir an einem Bauernhof vorbeigekommen und davor saß ein
    alter Mann auf einer Bank, aß ein Stück Torte und trank dazu eine Flasche
    Bier. Mein Vater sagte zu ihm, daß schönes Wetter ist und der Mann
    meinte: "Loumameirouh !" Das heißt wahrscheinlich "Guten Tag!" Ich wollte es
    gleich ausprobieren, ob ich die Sprache auch kann und sagte zu dem Mann:
    "Loumameirouh".
    Er blickte aber sehr böse und sagte zu mir: "Saubougejbloßzou!" Da sagten
    wir lieber nichts mehr und gingen weiter, weil wir ihn nicht reizen wollten.
    Der Mann stand dann auf und stöhnte und sagte:
    "Doubougescheißdizouh!" Das heißt wahrscheinlich "Tschüß" oder so.
    Gut gefallen haben mir in Bayern auch die Feste. Irgendwo ist immer eines.
    Da sitzen dann die Bayern und trinken Bier aus gläsernen Eimern, die sie
    "Maß" nennen. Die Frauen haben kleinere Eimerchen, die heißen "Halbe".
    Normale Gläser gibt es nur für Kinder oder ganz alte Frauen. Wenn die Bayern
    einige Eimer Bier getrunken haben, schlafen sie ein oder sie reden in einer
    Geheimsprache, die man nicht versteht. Es sind nur sehr kurze Wörter, und
    mit diesen reizen sie sich gegenseitig, bis sie raufen. Auf dem Fest, bei
    dem wir waren, konnte man dies sehr schön beobachten. An unserem
    Nachbartisch im Bierzelt saßen einige Bayern mit ihren Eimern. Zuerst
    lachten sie und guckten zu uns herüber. Einer von Ihnen konnte sogar
    italienisch, denn er sagte zu meiner großen Schwester immer:
    "divegldiano !" Sie verstand ihn aber nicht, weil sie nicht italienisch
    spricht.
    Die Bayern sind richtig lustig, wenn sie sich gegenseitig beleidigen.
    Das gefällt ihnen scheinbar sehr. Als mein Vater und ich einmal in unserem
    Urlaubsort in der Dorfmetzgerei einkauften, kam ein Bayer herein und sagte
    zum Metzger: "Servus Hans, du oida Hunzkrippe!" Da lachte der Metzger und
    sagte: "Habe die Ehre Sepp, Du Saubär du greislicher!" Sepp, der Saubär
    freute sich sehr über diese nette Begrüßung. Als noch ein weiterer Bayer
    hereinkam, wurde die S timmung immer besser. Er begrüßte die anderen beiden
    mit einem herzlichen: "Ja, do schau her, da Sepp und da Hans! Griaß eich,
    ehs Schlawiner, ehs elendigen!" Auch Hans, der Hunzkrippe und Sepp der
    Saubär begrüßten den Neuankömmling und riefen:
    "Ja griaß de Franz, oida Suffbeidl, stinkerter!" Franz Suffbeutel war total
    begeistert und lachte über das ganze Gesicht. Dann sagte Sepp, der Saubär zu
    Hans, dem Metzger bzw. Hundskrippe: "Hä Hans, gib ma amoi drei Boor vo Deine
    greislichen Pfälzer, Du Leitbscheißer, Du windiger!"
    Metzger Hans meinte dazu: "Für Dein Sau-mogn taugns allwei no, Du
    gschwoikopferter Bauern-fünfer, Du staubiger! Bulldogmißhandler, grausamer!"
    Es gibt scheinbar nichts Schöneres für einen Bayern, als beleidigt zu
    werden, denn sowohl Hans, der Leutebescheißer, als auch Sepp, der Saubär und
    Bauernfünfer und Franz Suffbeutel warenin einer Super -Stimmung und lachten
    herzhaft.
    Mein Vater sagte zu mir: "Pass auf Torsten, jetzt mache ich auch mit bei dem
    Spaß!" Dann sagte er zum Metzger: "Geben Sie mir bitte hundert Gramm von
    Ihrer verfaulten Salami, Sie Vollidiot!" Plötzlich lachte keiner mehr und
    alle sahen meinen Vater böse an, sogar die alten Frauen, die im Laden waren.
    Der Metzger sagte mit finsterem Gesicht: "Schaug bloß, daß'd weida-kimmst,
    Du Preissnschädl, Du gfotzerter!"
    Das habe ich zwar nicht genau verstanden, aber es hörte sich nicht gut an
    und wir verließen ohne Wurst die Metzgerei. Wahrscheinlich ist "Vollidiot"
    eine Beleidigung, die die Bayern nicht kennen, und deshalb freuen sie sich
    nicht darüber.
    Sonst war es in Bayern sehr schön und ich habe mich sehr gefreut, denn ich
    durfte abends immer mit vier Jungs aus dem Dorf Fußballspielen. Ich habe mir
    extra die Name n der Jungs notiert, damit ich ihnen nach dem Urlaub
    schreiben kann. Sie heißen Üzügül, Sladec, Abdullah und Ferdl.
    So, das wars. Ich freue mich schon auf den nächsten Urlaub in Bayern, weil
    Bayern ist voll coo

    Gruß Wolle
    Jetzt T5.2 Doka mit wechselaufbau
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    oder besser gesagt : Der Unterschied zwischen einem Mann und einem Jungen ist der Preis der Spielzeuge


  • Ja griaß de Franz, oida Suffbeidl, stinkerter! :pleasantry:

    Ja Servas



    ich bin über dein Wortschatz ganz schön erstaunt :beer:


    zum Wohl

    Gruß Wolle
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    oder besser gesagt : Der Unterschied zwischen einem Mann und einem Jungen ist der Preis der Spielzeuge


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